Gut oder schlecht?
Der Videobeweis in der Bundesliga

Foto: Pro Shots Photo Agency/SIPA USA/PA Images

Beim Videobeweis handelt es sich um die Nutzung moderner Technik, um Schiedsrichterentscheidungen noch im laufenden Spiel live zu überprüfen und ggf. revidieren zu können. Dies geschieht, indem ein oder mehrere Videoassistenten das Spiel live verfolgen und dem leitenden Schiedsrichter vor Ort mittels moderner Kommunikationstechnik einen Hinweis zu geben, sich die Szene noch einmal genauer anzusehen. Ziel ist es, dem Schiedsrichter ein Mittel an die Hand zu geben, um mögliche spielentscheidende Szenen regelkonform bewerten zu können.

Foto: firo/Sebastian El-Saqqa/DPA/PA Images

Befürworter sehen hier eine ganz eklatante Verbesserung hinsichtlich der fairen Bewertung dieser strittigen Spielszenen. Aufgrund der zunehmenden Geschwindigkeit im Spielgeschehen trage man der Tatsache Rechnung, dass der Referee vor Ort kaum noch in der Lage sei, der rasanten Abfolge der Ereignisse mit den menschlichen Sinnen nachzukommen. Man nutze lediglich bestehende Technik um die Entscheidungsfindung gerechter werden zu lassen.

Kritiker halten dem entgegen, dass die Fehlerquelle lediglich an einen anderen Ort verlagert worden sei. Sie weisen auf Fälle hin, bei denen die vorab richtige Entscheidung des Schiedsrichters durch den Videobeweis zu einer falschen Entscheidung abgeändert worden sei. Nicht wenige weisen darauf hin, dass der Spielfluss sowie die emotionale Dramatik der Live-Erfahrung durch die Unterbrechungen und Korrekturen der Entscheidungen abhanden komme. Ein eben noch umjubeltes Tor würde nach einer unerträglich langen Unterbrechung aberkannt.

Der Grundgedanke, mittels Videobeweis dem Schiedsrichter sein Handwerk insbesondere bei sehr wichtigen Szenen zu erleichtern, ist da, wo er angewendet wird, sicherlich erreicht worden. Leider ist die Umsetzung gleich nach der Einführung nicht immer glücklich gewesen. Unterbrechungen von vermeidbarer Länge haben zu Unmut unter den Zuschauern geführt. Ob dieses Instrument zu mehr Gerechtigkeit hinsichtlich der Regelanwendung führt, darüber kann diskutiert werden. Dass jedoch zukünftig der Schiedsrichter als Einzelperson weniger im Fokus der Kritik steht, ist aus sportlicher und menschlicher Sicht als Gewinn anzusehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Kommentare
Um einen Kommentar zu schreiben, müssen Sie eingeloggt sein.
Sie besitzen noch kein Login? Dann registrieren Sie sich kostenfrei.